Liebe Personaler,
mal eine Frage: Ihr sucht doch dringend Leute, oder? Und das Medium, mit dem ihr das tut, ist häufig eine Stellenanzeige. Wär’s da nicht eine Idee, diese Anzeigen so attraktiv wie möglich zu schreiben?
Bislang klingen Stellenanzeigen so, als seien sie von Maschinen für Maschinen geschrieben. In einem blutleeren Stil voller Phrasen. Freudlos, lieblos, langweilig. Ja, manche Anzeigen machen einem sogar Angst, sie setzen den Leser mit unrealistischen Ansprüchen unter Druck. Und man hat oft den Eindruck, nicht mal der Verfasser selbst versteht genau, was er sagen will. Die Seite sollte gefüllt, der Personalchef zufriedengestellt werden.
Was tun?
Man könnte damit beginnen, beim Inhalt konkret zu werden. Klingt ziemlich banal. Scheint es aber nicht zu sein, neun von zehn Anzeigen sind alles andere als konkret.
Wie aber soll ich euch so glauben,
a) dass ihr genau wisst, was ihr wollt?
b) dass ihr euch Mühe gebt bei der Auswahl eurer Mitarbeiter?
c) dass ihr euch folglich mit MIR Mühe geben werdet?
Nehmen wir zum Beispiel diesen Satz:
„Sie stehen in direktem Dialog mit Kunden, Handelspartnern und Außendienst und betreuen diese.“
Was heißt das? Ich rufe diese Leute an? Oder sie mich? Fahre ich dahin? Einmal wöchentlich? Einmal im Jahr? Nach nebenan?
Nach Australien? Der Texterin dieses Artikels fallen noch zwanzig Fragen ein, die man zu diesem Satz stellen könnte, ach was, hundert. Ich kann also nicht beurteilen, ob mir der Job gefällt. Dabei könnte man doch ins Detail gehen und so den Leser begeistern.
Zum Beispiel in der Anzeige zu einem Event-Manager: „Sie planen, vermarkten und organisieren unsere Automobilevents von A bis Z; von der Bühnentechnik über Deko und Catering bis hin zum Sponsorenmanagement. Lilien, Tulpen oder Rosen? Sagen Sie es uns. Thunfisch-Carpaccio oder Kürbis- Ravioli? Sie entscheiden.“
Zugegeben, nicht jeder Job hat sowas zu bieten. Aber wie wäre es damit? Aus der Anzeige für eine Steuerfachkraft:
„Ein wenig Hektik ist ok für Sie? Es wird häufiger vorkommen, dass Sie einen Fall nicht am Stück durcharbeiten können. Eine Steuererklärung ist abzugeben, beim nächsten Fall läuft eine Frist ab, zwischendrin ruft ein Mandant an, das Finanzamt hat Fragen … und Sie mittendrin. Kriegen Sie hin? Das wäre prima.“
Das klingt ehrlich und gleichzeitig wertschätzend. Also seeehr sympathisch. Und wer sich durch solche Aussagen unter Druck
gesetzt fühlt, wird sich nicht bewerben. Gut so, denn er hätte nicht zur Stelle gepasst.
Kurz gesagt
Konkretheit und Ehrlichkeit in Stellenanzeigen machen was her. Jetzt muss es nur noch jemand schreiben. Wenn das nicht klappt – Texter engagieren. Immer noch billiger als Headhunter zu beauftragen.
Autorin: Sibylle Frank, Inhaberin Agentur heldenstreich
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