Ist Ihnen das schonmal aufgefallen? Fast alle Pharma-Unternehmen haben als Arbeitgeber die gleiche Botschaft: „Gemeinsam machen wir das Leben der Menschen besser, wir haben spannende Projekte, beste Entwicklungsperspektiven und ein tolles Team.“ Wie soll man sich da bei der Jobsuche entscheiden?
Wahrhaftiges Employer Branding macht den Unterschied.
Nach zehn Jahren Employer Branding, über 1000 Mitarbeiter-Tiefeninterviews mit Pharmazeuten, Chemikanten, Pharmakanten, Chemikern, Chemieingenieure, Personalern, Key Account Managern, Pharmareferenten, ITlern und vielen mehr (bitte *innen immer mitdenken) kommt hier mein Fazit:
Die Menschen lieben es konkret
Aussagen wie „die Welt besser machen“ oder „Zukunft gestalten“ berühren niemanden. Wenn man stattdessen konkret sagt, wie man das macht, horchen die Leute auf.
Geben Sie auch Schwächen zu.
Geben Sie zu, was in Ihrem Unternehmen (noch) nicht so rund läuft. Ihre Stellenanzeigen sind der richtige Ort dafür. Da ist alles mögliche denkbar: Zum Beispiel, dass Entscheidungen oft länger dauern, Kunden manchmal anstrengend sind … Natürlich kann man nicht alles da draußen sagen, aber vieles geht doch, ohne sich zu kompromittieren.
Boehringer Ingelheim hat es gewagt und diverse herkömmliche Stellenanzeige von uns, Heldenstreich, neu texten lassen. Entstanden sind kurzweilige, ehrliche Texte, die sagen, was Sache ist. Ein aufwändiger AB-Test wurde durchgeführt und das Fazit war: Die Menschen bewarben sich auf die neuen Anzeigen. Darauf stellte man bei Boehringer Ingelheim alle Anzeigen auf das neue Wording die neuen Inhalte um.
Der unschlagbare Vorteil, wenn Sie Farbe bekennen: Die Leute, die sich bewerben, passen wahrscheinlich gut zu Ihnen. Denn sie haben innerlich bereits „ja“ zu Ihrer Kante gesagt. Und die, die nein sagen, die wollen Sie ohnehin nicht; denn die würden mit diesen Kanten auf Dauer nicht glücklich.
Genau hier liegt ja der Sinn von Employer Branding: Unternehmen und Arbeitnehmer sollen sich gegenseitig erkennen. Es ist wie in der Liebe. Je authentischer ich da draußen auftrete, und je offener ich mit meinen Schwächen umgehe, desto attraktiver werde ich und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ich die Menschen anziehe, die zu mir passen. Oder anders gesagt: Jedem Topf seinen Deckel.
Also: Finden Sie heraus, wie Ihr Unternehmen als Arbeitgeber tickt. Was ist für die Menschen attraktiv und was herausfordernd. Benefit-Listen sind da eher siebtrangig. Das sagt übrigens auch die Forschung.
Wie unerwartet und erfrischend wäre zum Beispiel diese Aussage in einer Stellenanzeige „Gut, wenn Sie erst mal ohne viele Leitplanken zurechtkommen. Wir feilen noch an unseren Prozessen und gemeinsam mit Ihnen wollen wir da weiterkommen.“ Das ist doch ein Wort. Jetzt kann ich entscheiden: Ich habe Lust auf Ärmel-Hochkrempeln, die brauchen mich. Oder: „Nein, dafür bin ich nicht der Typ.“ Win win.
Michael Pühler, Personaler bei Excella, einem Pharmaunternehmen aus Feucht bei Nürnberg, bestätigt: Unser Employer Branding ist authentisch und sehr konkret. Genauso die Stellenanzeigen. Und die Bewerber reagieren darauf. Immer wieder hören wir: „Ihr klingt ganz anders als alle anderen, das hat mich gleich angesprochen.“
Und dann geschehen Wunder. Das haben wir bei Heldenstreich unzählige Male erlebt. Es kommen nicht nur mehr, sondern auch passendere Kandidaten. Auf allen Ebenen, in allen Jobs. Es braucht nur etwas Mut, etwas Neues zu wagen.
(Dieser Artikel ist erschienen in „Pharma Relations“ Ausgabe 11/23)
Eure Sibylle
Autorin des Artikels: Sibylle Frank, Mit-Inhaberin Heldenstreich – Agentur für Employer Branding
